Von Rhythmen und Grenzen
Von Rhythmen und Grenzen

Von Rhythmen und Grenzen

Auch wenn wir es heute vielleicht nicht mehr so wahrnehmen, sind wir noch immer an natürliche Rhythmen angebunden. Unsere Zeit ermöglicht es uns, die Grenzen zu verschieben, die Nacht zum Tag zu machen, im Winter in sonnigere, wärmere Gefilde zu reisen. Und das soll kein Vorwurf sein, sondern erklären, warum es heutzutage schwieriger ist, natürliche Rhythmen wahrzunehmen und in ihnen Orientierung, Heilung und Energie zu finden.

An der Schwelle zum Frühjahr

Ein solcher Rhythmus sind die Jahreszeiten. Im März stehen wir an der Schwelle von Winter zum Frühjahr. Es ist der Monat des Fisches mit seinem alten Herrscher Jupiter und dem Neuen, Neptun. In der traditionellen europäischen Heilkunde werden auch Sterne und ihre Energien als Erklärungen für Vorgänge auf der Erde und in uns herangezogen. Jupiter trägt in sich die Kräfte der Entfaltung, Entwicklung, Formgebung und wird der Leber zugeordnet, die für die Entgiftung lebensnotwendig ist. Neptun ist die höhere Oktave der Venus, steht für Empfänglichkeit, Mystik, Intuition, Urinstinkt. Der Venus zugeordnet wird unter anderem das Lymphsystem.

Weder Fisch noch Vogel ist ein Spruch, welcher oft auf den März zutrifft. Noch sind wir im Winter, den ich dem Phlegma zuordne. Für mich ist es stimmiger, das Kalt-Feuchte, das aus der Schneeschmelze freiwerdende Wasser auf das Ende des Winters zu legen, stimmiger als das kalt-trockene des melancholischen Saftes. Falls du noch nie etwas von diesen Säften gehört hast, unten findest du ein Schema der Säftelehre. Diesen Säften übergeordnet ist der alles belebende Spiritus oder die „Quinta essentia“. Alleine die Betrachtung lässt sicher schon ganz viele Aha’s über die Lippen gleiten.

Auflösen von Grenzen

Im März geht es also mit der Schneeschmelze und der erwachenden Natur ganz stark um Auflösen von Grenzen, aber noch sind wir in der zurückgezogenen Zeit, dem Einatmen der Natur, die sich auf ihren kräftigen Durchbruch, das Ausatmen, gegen Ende März/Anfangs April vorbereitet. Dann werden sich aus den Blattknospen die Blätter öffnen. Natürlich siehst du auch jetzt schon einige Blüten oder Blätter, die sich vorwitzig zeigen. Mir erscheint es jedoch, dass es eine Art Einhalt gegeben hat, eine Sammlung von Kraft, die bei den nächsten Sonnenstrahlen und etwas mehr Wärme in die Explosion geht.

Dem Sternzeichen Fische wird den Füssen zugeordnet. Vielleicht es nun die Zeit sich etwas intensiver um sie zu kümmern, damit sie im aufbrechenden Frühling gut gerüstet sind?

Vielleicht magst du ein Peeling machen, nimm dazu 4 EL Meersalz, 4 EL Öl (Mandel- oder Olivenöl) und wenn du magst, 1 TL frische oder getrocknete Minze, optional 5 Tropfen reines ätherisches Pfefferminzöl und 2 Tropfen ätherische Grapefruitöl. Massiere damit deine Füsse, spüre wie sie erwachen und sich freuen. Dann wasche die Füsse ab und Öle sie gerne noch ein oder pflege sie mit einer guten Fusscrème.

Wenn du deine Grenzen noch etwas mehr öffnen möchtest, könntest du deine Haut mit einer Naturbürste oder einem geeigneten Sisalhandschuh trockenbürsten. Diese Anwendung eignet sich besonders für Morgenmuffel, morgens gleich nach dem Aufstehen. Fünf Minuten reichen schon, vor dem geöffneten Fenster mit sanftem Druck. Beginne gerne herzfern, also z.B. am rechten Fuss oder der rechten Hand und kreise sanft die Haut. Stark behaarte Körperstellen oder Brustwarzen werden ausgelassen. Diese Anwendung regt den Kreislauf an, fördert die Durchblutung, reguliert den Blutdruck, regeneriert, härtet ab und belebt. Zudem werden Hautschüppchen sanft gelöst. Wenn du Striemen oder Kratzer produzierst, war entweder die Bürste ungeeignet oder du hast zu stark gerubbelt.

Danach darfst du die gelösten Hautschuppen gerne abduschen und im Anschluss die noch feuchte Haut mit einem schönen Körperöl einölen.

Alternativ gehen natürlich auch kalte oder wechselwarme Güsse à la Kneipp. Der Einfachheit halber kannst du das mit der normalen Brause machen. 

Deine eigenen Grenzen?

Und wenn wir schon bei Grenzen sind, vielleicht gibt es die eine oder andere selbst gesetzte Grenze – bewusst oder unbewusst – die dich in der Komfortzone verharren und nicht weiterkommen lässt? Der morgendliche kalte Duschstrahl zum Abschluss der Dusche, bietet eine Möglichkeit aus der Komfortzone hinauszutreten und eine selbst gesetzte Grenze zu durchbrechen. Ein belebendes Erfolgserlebnis – was für ein Start in den Tag! 

Mit den wärmeren Temperaturen wagen sich immer mehr grüne Kräuter ans Licht und bilden fleissig Bitterstoffe. Gut für unsere Leber, die, wie du oben lesen konntest dem Jupiter zugeordnet wird. Warum also nicht ein bisschen Leberpflege betreiben? Das kann innerlich mit an deine Konstitution angepassten Bitterstoffen und/oder äusserlich z.B. mit einer angenehmen Schafgarben-Leberkompresse sein. Die ersten Schafgarbenblätter habe ich schon länger beim Spazieren entdeckt. 

Feste und Bräuche - Gründonnerstag und Ostern

Zum Ende des Monats bietet uns das Osterfest eine Möglichkeit sich an den Jahreskreis anzuschliessen. Wie du das Fest feierst, ob in der Kirche oder als Vegetationsfest zu Ehren von Ostara, sei dir überlassen. Spannend finde ich ja, dass Ostern noch immer an den Mondkalender gebunden ist und am 1. Sonntag nach dem Vollmond und Frühlingsanfang gefeiert wird – sehr nah an der Frühlingstagundnachtgleiche. 

 

Und dass auch in der Kirche der alte Vegetationsmythos umgesetzt wird und vor der Ostermesse alle Kerzen und Feuer ausgelöscht und neu am Osterfeuer entfacht werden, ist eine Anbindung an den Vegetationszyklus. Man lässt das Alte sterben, damit etwas Neues entstehen kann. Ich gestehe allerdings, dass ich an Ostern schon lange nicht mehr in der Kirche war. Wenn du da mehr weisst, dann freue ich mich auf deine Information. 

Gründonnerstag, also der Donnerstag vor Ostern, bietet dir eine Möglichkeit, dir die lebensspendenden Grünkräfte mit einer „Grünen Neune“, der rituellen Suppe aus neun grünen Kräutern einzuverleiben und die gestockten Wintersäfte aus dem Körper zu vertreiben. Mögliche Kräuter sind Löwenzahn, Scharbockskraut, Bärlauch, Brennnessel, Gundermann, Giersch, Vogelmiere, Wegerich und Gänseblümchen. Es gibt verschiedene Rezepte, wer es wie ich einfach mag, gibt einen Teil der Kräuter zum Andünsten in etwas Butter, wer mag, kann auch noch Zwiebeln dazugeben, dann mit Bouillon ablöschen und kurz aufkochen. Danach die restlichen Kräuter hinzugeben, kurz mitkochen, auf Wunsch mit etwas Rahm verfeinern. En Guete! 

Deiner Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt, denkbar wäre eine Ergänzung mit Brotcroutons oder Kartoffeln oder…

Nun wünsche ich dir einen erlebnisreichen März,
Anschluss an den natürlichen Rhythmus für Orientierung,
Energie und Heilung und dass du den auf den März folgenden
Frühling noch intensiver wahrnehmen kannst.

Frohe Ostern!