The Lusty Month of May

Bei uns blühen Flieder und Apfel. Beinwell, Maiglöckchen und Waldmeister habe ich auch schon blühend angetroffen, also die haben geblüht, nicht ich. Und heute früh lag der erste Maikäfer auf der Treppe, was auch immer der da wollte, ist doch noch April, wo ich das schreibe. Wir sind, zumindest in meiner Umgebung, im Vollfrühling angekommen, sagt der phänologische Kalender. Wenn du einen Garten hast, kannst du schon mal vorgezogene Tomaten, Auberginen, Paprika, Gurken, Zucchini und Melonen in den Garten pflanzen. Natürlich zuerst etwas abhärten. Also die Pflanzen.

Lass die Energie frei

Hab ich schon mal erwähnt, dass ohne Rhythmen kein Leben möglich wäre? Wahrscheinlich schon (hi hi…). Nein im Ernst, vielleicht nehmen wir sie nicht mehr so bewusst wahr, mit all den Möglichkeiten, die uns heute ablenken können. Tag und Nacht ist ein solcher Rhythmus, der uns erlauben würde zwischen Aktivität und Ruhe zu wechseln, sofern wir es denn zulassen. Wenn wir uns eigene Rhythmen setzen, damit unsere Energie bündeln, uns strukturieren, dann können wir Energie frei werden lassen und für anderes einsetzen, vielleicht Tätigkeiten die uns viel Freude machen und uns aufladen. 

Das geht zum Beispiel indem du eine, zumindest grobe, Tagesplanung für dich machst. Am besten teilst du dir Blöcke ein, in den du ein Thema, eine Tätigkeit angehen möchtest. Der Trick dabei ist, dass du dich dann auch auf diese Tätigkeit und nur darauf konzentrierst und nicht ablenkst (ablenken lässt). Was mitunter eine Herausforderung sein kann. 

Rhythmen können auch heilsam sein, indem sie Blockaden lösen. Schwingen wir in unserem eigenen Takt können sich gesundheitliche Probleme in Luft auflösen. Manchmal brauchen wir dazu nur einen Stups. Und diesen Stups können wir sogar selbst finden, indem wir die Natur, die Vegetation, die Jahreszeiten beobachten und uns daran anlehnen. Wir finden in Licht, Luft, Wasser, Gestirnen, Elementen, Bewegung und Ernährung einen direkten Bezug zur Natur und unseren existentiellen Grundlagen des Lebens.

Und wenn ich auf diesen philosophischen Erguss hin mein Auge nach draussen richte, oder noch besser, mich selbst nach draussen bewege, dann sehe ich wie die Natur die Kräfte bündelt, die aufkeimenden Prozesse festigt und sich noch mehr verwurzelt. Damit im Juni, im Luftzeichen Zwilling, die Blüten durch die Bestäubung in den Austausch mit der Umwelt gehen können. Und der Mensch einen fröhlichen Austausch bei Festen und Tanzen pflegen kann. Doch davon mehr im Juniletter

Zurück zu den Prozessen: Vielleicht magst du mal darüber reflektieren, ob es bei dir Prozesse, Projekte oder Tätigkeiten gibt, die du gerne festigen und als Gewohnheit verwurzeln möchtest? Vielleicht gibt es Gewohnheiten oder Routinen, die du gerne ändern möchtest, weil sie dich stressen? 

Laut einer Studie soll das im Schnitt 66 Tage dauern. Also dranbleiben, durchbeissen und sich dann freuen und auf die Schulter klopfen!

Der Maibär oder traditionelle Wasserbräuche

Mit dem Mai eng verbandelt sind Volksfeste und -bräuche, die, wie schon im Aprilletter beschrieben, auch Vegetationsfeste sind. Es werden Lust und Fruchtbarkeit gefeiert und zelebriert, die Fortpflanzungskraft, Liebe und Vereinigung gestärkt. Die Vereinigung der weiblichen und männlichen Energie findet sich im Symbol des Maibaums wieder: der Baum als Phallussymbol und der Kranz als Vulva.

Wasserbräuche gehören auch zu den wiederkehrenden Traditionen.

Brunnenwasser frühmorgens am 1. Mai getrunken, verspricht Heilung und Gesundheit das ganze Jahr über. 

 

In Bad Ragaz wurde vor etwa 30 Jahren ein alter Brauch reaktiviert, und zwar der Maibär. Das ist ein mit Buchenlaub und bunten Bändern geschmücktes Holzgestell, welches von „Bettlern“ und „Plümpnern“ durch die Strassen geleitet wird und dann von der oberen Taminabrücke den Fluten der Tamina überreicht wird. Also der Maibär. 

Damit sollen einerseits die letzten Überreste des Winters aus den Gassen von Bad Ragaz vertrieben werden, natürlich mit lautem Getöse und dem Klang von Büchsen. Gleichzeitig sollen die Dämonen durch das Opfer besänftigt werden. 

Aber es ist auch ein Ritual der Fruchtbarkeit. Wie alles Grüne zu dieser Jahreszeit ist auch der grünbuntbelaubte Maibär dem Vegetationsgott geweiht, in der Hoffnung ihn gnädig zu stimmen und ein fruchtbares Jahr zu ergattern. Wer dieses Jahr daran teilhaben möchte, am 05.05.2024 findet der Anlass in Bad Ragaz statt. Informationen findest du hier: https://www.maibaer.ch/

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Genuss mit Venus

Anfangs Mai stehen wir mitten im Sternzeichen Stier. Ein Erdzeichen mit Venus als Regentin. Der Stier hat als Erdzeichen einen Bezug zur Melancholie und profitiert von seinen Stärken wie Geduld, stille Ausdauer, Realitätsbezug und Nüchternheit. Was gleichzeitig Schwächen auch sein können. 

Dem Stier wird zudem nachgesagt, er sei ein Ernährungsnaturell, dem Genuss nicht abgeneigt, mit einer Liebe zum Schönen, Materiellen, Besitz und einer praktischen Veranlagung. 

Waldmeister Panna cotta

(Rezept aus Schweizer LandLiebe #3/Frühling 2021, für 4 Personen als Dessert)

  • 300 ml Rahm
  • 320 ml Milch
  • 80 g Zucker
  • 1 Vanillestängel, ausgeschabt
  • 4 Blatt Gelatine
  • 1 dl Waldmeistersirup

Rahm, Milch, Zucker, Vanillemark und-stängel in eine Pfanne geben und aufkochen. Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. 

Den Waldmeistersirup in die Pfanne geben und einrühren.

Die Pfanne vom Herd nehmen und die weiche Gelatine einrühren, bis sie sich ganz aufgelöst hat. Dann die ganze Masse durch ein Sieb in einen Messbecher leeren. 

In vier Förmchen füllen und mindestens 5 Stunden kalt stellen. Vor dem Servieren die Förmchen kurz in warmes Wasser tauchen, mit einem Messer die Panna cotta vom Förmchenrand lösen und auf einen Teller stürzen. Nach Belieben dekorieren.

En Guete!

Falls du den Post auf Facebook und Instagramm für den Waldmeistersirup verpasst hast, hier ist er nochmal:

Waldmeistersirup

(Rezept aus Schweizer LandLiebe #3/Frühling 2021, für 1 Glasflasche à 7,5 dl)

  • 700 g Zucker
  • 700 ml Wasser
  • 1 Bund Waldmeister
  • 1 Bio-Zitrone, in Scheiben geschnitten

Zucker und Wasser in einer Pfanne unter ständigem Rühren aufkochen, bis der Zucker aufgelöst ist. Pfanne vom Herd nehmen und etwa 15 min. abkühlen lassen. Anschliessend den Waldmeister zu einem Strauss binden und kopfüber in die Pfanne hängen. Am besten verwendet man dafür eine Kelle, an der sich der Strauss befestigen lässt (so gelangen die Bitterstoffe in den Stielen nicht in den Sirup). Die Zitronenscheiben dazugeben. Die Pfanne zugedeckt während 3 Tagen bei Zimmertemperatur stehen lassen. Danach die Zitronenscheiben und den Waldmeister entfernen, den Sirup durch ein Sieb giessen und in die Flasche abfüllen. Den Sirup als Basis für Desserts verwenden oder pur mit Wasser oder im Prosecco geniessen.

TIPP: Den Waldmeister vor der Zubereitung einen Tag lang welken lassen, damit er sein volles Aroma entfalten kann. Oder in den Gefrierschrank geben, dann ist das Aroma in meinem Empfinden noch etwas intensiver

Mit Venus als Herrscherin über den Stier, ihr astrologisches Symbol ist ein Kreis mit einem Kreuz unten dran, geht es um die Formung der Materie, das Geistige, was über dem Körperlichen steht. Ich finde es spannend, wie das mit dem oben beschriebenen Maithema zusammengeht. Der Geist formt die Materie. Prozesse und Projekte werden über den Geist gefestigt und verwurzelt.

Weitere Stichworte zur Venus sind Sanftheit, Schönheit und -sinn, Harmoniebedürfnis, Anmut, Liebe, Weiblichkeit, Charme, Entspannung, Leichtigkeit und viele mehr. 

Die Astromedizin ordnet den Sternzeichen und ihren Herrschern im Sinne einer Entsprechung der Qualitäten jeweils bestimmte Organe zu. Bei der Venus sind dies die weiblichen Genitalien, Nieren, Prostata, die Venen, Hals und Rachen, das Hormonsystem und das Fühlen. Beim Stier kommt noch der Nacken dazu, vielleicht daher das geflügelte Wort «Stiernacken».

Wenn unsere Venuskräfte durcheinander sind, können Nierenleiden oder hormonelle Störungen entstehen, ganz generell genitale Erkrankungen. Wenn die Venus übermässig «aktiv» ist, kann Vergnügungssucht, übersteigerte weibliche Lust und Selbstverliebtheit daraus erwachsen. Im gegenteiligen Fall der Venusschwäche ist es seelische Kälte, Krampfleiden, Magerkeit, Menstruationsbeschwerden und eine verminderte weibliche Libido.

Die therapeutische Frauenmassage – TFM – ist übrigens eine wundervolle manuelle Methode, die gerade bei den weiblichen Beschwerden sanfte Abhilfe schaffen kann. Unterstützt werden kann die TFM mit Heilpflanzen, Schüsslersalzen und anderen natürlichen Heilmitteln oder auch andersrum.

Weitere Informationen zur TFM findest du im Blogbeitrag: https://ganzheitlichleben.ch/tfm-therapeutische-frauenmassage/

Wenn dich das anspricht, melde dich doch für einen Termin oder buche gleich online.

Auch Heilmitteln werden venusische Eigenschaften nachgesagt. Venusmittel regenerieren, kühlen, entspannen, besänftigen, aphrodisieren und treiben Harn. Wir finden sie in bunten, fröhlichen Pflanzen, von zartem Wuchs mit angenehmem Duft, oft sind es Rosengewächse. 

Bei den Metallen ist Kupfer das Venusmetall und hilft uns zu entkrampfen und stillt Schmerzen.

Zum Ausklang des Mailetters magst du vielleicht Michael Bublé hören mit «End of May»? Ich finde, es trägt ein wenig die melancholische Stimmung des Stiers mit sich.

Hab einen sinnlichen Mai!